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Shadish, Cook & Leviton (1991)

Foundations of program evaluation. Theories of practice

Das programmatische 2. Kapitel des Buchs enthält einen detaillierten Forderungskatalog, den eine (bisher nicht vorliegende) "ideale" Evaluationstheorie erfüllen sollte. Sie sollte demnach mindestens die folgenden Teiltheorien umfassen und Fragen beantworten:

  1. Theorie des sozialen Wandels durch soziale Programme
    • Problemstellung: Wie können soziale Programme zum Lösen sozialer Probleme beitragen und wie kann man Programme dabei verbessern?
    • Wissensbasis:
      1. Beschreibung der internen Struktur von Programmen, ihren Funktionen und ihren Wirkweisen.
      2. Beschreibung der externen Kontexten, die Programme formen und einschränken.
      3. Beschreibung, wie sozialer Wandel allgemein zustande kommt, wie Programme Veränderungen herbeiführen und wie diese Veränderungen zum allgemeinen sozialen Wandel beitragen.
  2. Theorie der Wissensgenerierung durch Evaluation
    • Problemstellung: Wie wird in Evaluationen Wissen generiert und was ist daran besonders?
    • Wissensbasis:
      1. Ontologische Aussagen zur Natur von "Wirklichkeit".
      2. Epistemologische Aussagen zu Natur, Quellen und Grenzen von Wissen.
      3. Methodologische Aussagen zu Verfahren und Methoden der Wissensgenerierung.
  3. Theorie von Werthaltungen in sozialen Programmen
    • Problemstellung: Werthaltungen sind allgegenwärtig in sozialen Programmen. Wie können in Evaluationen diesbezügliche Probleme expliziert, und offen behandelt werden und wie können die Werte-Implikationen von Programmen sensibel analysiert werden?
    • Wissensbasis:
      1. Metatheoretische Aussagen zu Natur und Rechtfertigung von Werthaltungen.
      2. Präskriptive Aussagen, die bestimmte Werthaltungen und Werte präferieren.
      3. Deskriptive Aussagen, die Werthaltungen beschreiben ohne dabei eine als die beste zu markieren.
  4. Theorie der Nutzung von Evaluationsergebnissen
    • Problemstellung: Wie können Evaluationsergebnisse hervorgebracht werden, die zur Lösung sozialer Probleme beitragen?
    • Wissensbasis:
      1. Beschreibung möglicher Arten von Nutzung.
      2. Einlassungen zum zeitlichen Rahmen, in dem Nutzung auftritt.
      3. Erklärungen, wie Nutzung in unterschiedlichen Umständen durch Evaluatoren gefördert werden kann.
  5. Theorie der Evaluationspraxis
    • Problemstellung: Praktizierende Evaluierende benötigen pragmatische Konzepte als Orientierung und generelle Strategien bei ihrer Arbeit; zu deren Umsetzung brauchen sie praxistaugliche Methoden, die innerhalb der praktischen Beschränkungen funktionieren, unter denen sie arbeiten.
    • Wissensbasis:
      1. Aussagen dazu, wann evaluiert werden sollte.
      2. Aussagen dazu, was der Zweck einer Evaluation sein sollte.
      3. Aussagen dazu, welche Rollen Evaluierende einnehmen sollten.
      4. Aussagen dazu, welche Art von Fragen gestellt werden sollten.
      5. Aussagen dazu, welches Design verwendet werden sollte.
      6. Aussagen dazu, was zur Förderung der Nutzung von Ergebnissen getan werden sollte.

Shadish, W. R., Cook, T. D. & Leviton, L. C. (1991). Foundations of program evaluation. Theories of practice. Newbury Park: Sage.

Letzte Änderung: 21 Feb 2024 - 09:30
 
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