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Hintergrundinformationen zum Online-Wörterbuch Evaluation

Im Wörterbuch versuche ich etwas unmögliches, nämlich die begriffliche Vielfalt im Phänomenbereich Evaluation in kohärenter Weise darzustellen. Dabei sollen die gegebenen Definitionen

  1. möglichst nicht vom mainstream-Gebrauch des Begriffs abweichen,
  2. sich weitgehend wiederspruchsfrei mit den anderen Begriffen zu einem zusammenhängenden Begriffsgebäude ergänzen und
  3. abweichende Begriffsverwendungen nicht unterschlagen.

Warum noch ein Glossar Evaluation?

Das Wörterbuch ist zumindest in seinen Anfängen ca. 2002 ein Nebenprodukt meiner Dissertation. Es entstand aus der Frustration über eine nicht nur heterogene sondern oft auch bis an die Grenze der Fahrlässigkeit willkürliche und unkonsistente Begriffsverwendung im Evaluations- und Qualitätsdiskurs.

Somit ist das Wörterbuch in erster Linie ein Versuch, eine kognitive Landkarte meiner eigenen Begriffswelt niederzuschreiben. Bisher war das ein sehr lehrreiches Experiment: es diszipliniert zu einer wesentlich bewussteren Begriffsverwendung. Für andere Nutzer/innen des Wörterbuchs ergeben sich daraus aber auch Beschränkungen. Berücksichtigen Sie also bitte diesen Kontext bei der Nutzung des Wörterbuchs und wenn Sie sich ein kritisches Urteil bilden. Über Rückmeldungen jeder Art freue ich mich.

Andere Online-Glossare habe ich erst ab ca. 2010 herangezogen, um Stichworte zu ergänzen oder Definitionen abzugleichen, was sich aus dem skizzierten Entstehungskontext heraus erklärt. Bekannt sind mir vor allem das deutschsprachige Glossar wirkungsorientierter Evaluation external von Univation (Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH), an das sich v.a. meine Begriffsdefinitionen im Kontext logisches Modell (Input, Aktivitäten, Outputs, Outcomes, Impact) anlehnen, und das englischsprachige Glossar des Evaluation Center external an der Western Michigan University.

Inspirationsquellen

Zwei Inspirationsquellen haben mich beim Wörterbuch beeinflusst:

  • Das rundum empfehlenswerte Lexikon der Psychologie von Thomas Städtler (1998) bzw. genauer die darin enthaltene lexikographische Konzeption. Als ich diese zum ersten Mal gelesen habe, ich mir erst klar geworden, warum ich als Nutzer von Lexika und Wörterbüchern (v.a. psychologischen) vorher oft so frustriert war. Obwohl ich mit dem Online-Wörterbuch natürlich weit hinter der Konsequenz Städtlers zurückbleibe, so habe ich zumindest einige seiner Prämissen und Folgerungen berücksichtigt. Die wichtigste lautet, dass es keinen Sinn macht, von einer endgültigen Definierbarkeit von Begriffen auszugehen, auch da deren Sinn sich immer im Gebrauch konstituiert. In diesem Sinne sind die Definitionen primär als Niederlegung des mir geläufigen Begriffsverständnisses zu verstehen; auf andere und heterogene Verwendungen versuche ich hinzuweisen, soweit sie mir bekannt sind.
  • Der Evaluation Thesaurus von Michael Scriven (1991) dagegen hatte eher eine Funktion als Negativbeispiel. Der Thesaurus wird zwar oft zitiert, leidet aber darunter, dass sein Verfasser sicherlich eine der eigenwilligsten und pointiertesten Evaluationskoryphäen ist. So nutzt er seinen Thesaurus gerne zur Verbreitung seiner in der Regel normativ und methodenfrei begründeten Thesen und Meinungen. Ein passenderer Titel für das Buch wäre in meinen Augen The Evaluation World According to Scriven oder Scriven und wie er die Welt sah. Als Konsequenz versuche ich nicht, das Wörterbuch frei von meinen eigenen Ansichten zu halten oder so zu tun als ob es objektiv wäre, aber kennzeichne meine eigene Meinung immer als solche und weise auf abweichende Sichtweisen hin.
Letzte Änderung: 13 Nov 2012 - 16:40
 
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